Schauspielerin Sila Sahin-Radlinger überraschte mit ihrer zweiten Schwangerschaft - nur 11 Monate nach der Geburt ihres ersten Kindes, ihrem Sohn Elija, kam ihr zweites Kind zur Welt. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Fußballer Samuel Radlinger, führen sie ein aufregendes Leben zwischen Filmset, Fußballplatz und Windeln Wechseln. Hier verrät sie uns, wie sie es dazwischen schafft, ihr eigenes Tempo zu finden.
Was bedeutet #imeigenentempo für eure Familie? Warum ist euch die Botschaft so wichtig?
Sila: #imeigenentempo bedeutet für mich vor allem, sich selbst treu zu sein. Alles ist zurzeit so schnelllebig. Es ist schon schwer, sein eigenes Tempo zu finden. Gerade als Eltern wird das Tempo aber auch noch von maßgeblich von seinem Kind bestimmt. Aber natürlich auch von anderen Menschen, von anderen Terminen, von Dingen, die man sich vornimmt, von Ereignissen. Es ist wichtig, für sich und seine Familie sein eigenes Tempo zu finden und zu halten. Mein Mann hat seinen Zeitplan, mein Kind hat seinen Zeitplan – da muss man als Familie seinen Rhythmus für sich selber finden. Hinzu kommt, dass wir als Familie ein schnelles Tempo vorgelegt haben – wir haben auch nicht damit gerechnet, dass ich nach der Geburt von Elija gleich wieder schwanger werde.
Inwieweit hat dich das Muttersein verändert?
Sila: Am Anfang ist man total verunsichert, weil man noch gar keine Erfahrung hat. Ich setze da aber auf mein Grundvertrauen. Die Natur sorgt schon dafür, dass man aus dem Bauch heraus das Richtige für sein Kind tut und die richtigen Entscheidungen trifft. Sein eigenes Tempo zu finden, sich keinen Druck zu machen, das ist ganz besonders wichtig.
Eine Beziehung aufzubauen braucht Zeit. Natürlich macht man Fehler, aber das gehört dazu. Wir stoßen auch an unsere Grenzen in unserem Alltag. Kinder brauchen keine perfekten Eltern, Kinder brauchen Eltern, auf die sie sich verlassen können, die ihnen Geborgenheit schenken.
Kinder brauchen keine perfekten Eltern – Kinder brauchen Eltern, auf die sie sich verlassen können.
- Sila
Was ist das größte Geschenk am Elternsein und was ist gleichzeitig die schwierigste Aufgabe daran?
Sila: Die Geburt meiner Kinder ist das größte Highlight meines Lebens. Wer eine Geburt erlebt, der wird von Grund auf verändert. Das Kind dann das erste Mal im Arm zu halten und zu sehen, wie es das erste Mal an deiner Brust trinkt, wie es das erste Mal lächelt und vieles mehr. Es gibt so viele kleine Meilensteine, die man gemeinsam erleben darf. Jeder Schritt gibt einem so viel zurück. Diese Liebe, die mich mit meinen Söhnen verbindet ist eine völlig neue Erfahrung für mich. Eine Liebe, die ich zu keinem anderen Menschen habe, einfach grenzenlos.
Schwierig kann es dann werden, wenn man das Verhalten seines Kindes noch nicht deuten kann, weil alles neu für einen ist. Wenn es zahnt oder wenn es krank ist. Man lernt sein Kind erst mit der Zeit besser kennen und kann erkennen, was ihm fehlt.
Die Geburt meiner Kinder ist das größte Highlight meines Lebens.
- Sila
WAS NIMMST DU AN ERFAHRUNG MIT FÜR DIE ZWEITE SCHWANGERSCHAFT?
Ich habe einige Enttäuschungen erleben müssen.
- Sila
Sila: Als Schauspielerin habe ich einen festen Drehplan. Mein Mann hat bis vor kurzem in Norwegen Fußball gespielt, nun ist er in England tätig. Wir müssen im Alltag natürlich Lösungen finden. Mamasein ist wirklich ein Fulltime-Job, der von vielen unterschätzt wird. Ich konnte Elija mit der Unterstützung meiner Mutter glücklicherweise mit ans Set nehmen. Ich bin sehr froh, dass ich meine Mutter habe, sie unterstützt mich wirklich sehr.
Zur Ruhe kommen wir meistens, wenn die Kleinen schlafen. Natürlich nimmt man sich als Eltern im Alltag immer ein bisschen zurück. Darunter leidet auch die Beziehung am Anfang. Man muss erstmal schauen: wann haben wir wieder Zeit füreinander. Und das ist ganz wichtig. Wir haben regelmäßig Dates, an denen wir nur zu zweit Ausgehen und den Kleinen der Oma überlassen.
Welche konkreten Tipps möchtet ihr anderen jungen Eltern weitergeben, die helfen und ermutigen sein „eigenes Tempo” zu leben?
Sila: Heutzutage sind wir so sehr gepolt auf Perfektion, gerade auch durch die sozialen Medien. Doch kein Mensch ist perfekt und wir sollten aufhören, anderen nachzueifern und viel mehr auf uns selbst hören. Es kommt wie es kommt, jeder hat sein eigenes Tempo. Man muss sich die Zeit geben, Dinge zu lernen und Dinge entstehen zu lassen. Ich finde es auch überhaupt nicht schlimm, sich Hilfe zu holen. Sich auch einmal gezielt Zeit für sich zu nehmen.
Für mich ist es wahnsinnig schön, wenn Familie und Freunde aktiv teilhaben können. Mein Mann und ich haben unsere Rollen ganz klar aufgeteilt, in der Erziehung sind wir beide gleichberechtigt und wir ergänzen uns da ganz wunderbar. Miteinander zu reden ist unglaublich wichtig.
Kein Mensch ist perfekt. Wir sollten aufhören, uns zu vergleichen.
- Sila
Wie gelingt dir der Spagat zwischen dem schnellen “Medien-Tempo” und dem Tempo deiner eigenen Familie?
Sila: Für mich ist es da als Mutter tatsächlich nicht immer leicht Schritt zu halten. Es fehlt schlichtweg die Zeit, sofort auf Mails zu reagieren und immer alles sofort abzuarbeiten. Meine Kinder haben absolute Priorität. Für mich ist es viel wichtiger, im Jetzt zu leben, präsent zu sein in meinem eigenen Leben. Auch wenn ich es doch nicht schaffe, ganz von Social Media wegzukommen. Was ich aber auch positiv sehe, denn ich will, dass die Leute mich als reale Mama kennenlernen. Wir kochen schließlich auch nur mit Wasser und sind ganz normal. Ich habe genau die gleichen Probleme wie andere Mütter, daran ändert auch mein Beruf und mein Leben in der Öffentlichkeit nichts.
Meine Kinder haben Priorität.
- Sila